Igel...

... gehören in Deutschland zu den besonders geschützten Tierarten, sie werden in einigen „Roten Listen“ als gefährdet eingestuft. Deshalb sollte ihr vorhandener Lebensraum geschützt werden oder wenn möglich neue Lebensräume geschaffen werden. Nur kranke, verletzte und hilflose Igel dürfen vorübergehend in mensch- liche Obhut, bis sie wieder gesundet sind.

Die zu den ältesten noch existierenden Säugetieren gehörenden Igel sind dämmerungs- und nachtaktive, Insekten fressende Tiere. Ihre Rückzugsgebiete sind menschliche Siedlungen wie Parks und Gärten.

 

Bei der richtigen Pflege von Igeln ist einiges zu beachten:

1. Ernährung:

Allem voran steht die richtige Ernährung. Die Fütterung erfolgt einmal am Tag, nur abends.

Igel dürfen keine Milch trinken und kein Brot fressen, dies führt zu Durchfällen und demzufolge möglicherweise zum Tod. Trinken sollen die Igel nur Wasser.
Die Hauptnahrung der Igel in menschlicher Obhut ist Fleisch. Frisch gekochtes kleingeschnittenes Rindfleisch oder Hackbraten, gegrilltes und gekochtes haut- loses Geflügelfleisch, unzerkleinerte hautlose Flügel, Keulen, Hälse sowie ab und zu ein paar Mehlwürmer gehören zu den bekömmlichen Nahrungsmitteln, ebenso Katzenfutter, in Öl angebratenes Rührei und hartgekochte Eier.
Futterhafenflocken, Igeltrockenfutter und Weizenkleie sind gut als ergänzende Ballaststoffe beizumischen.

Wichtig ist, daß die angebotenen Speisen eiweiß- und fettreich sind. Die Verab- reichung von vitaminisiertem Futterkalk kann in Absprache mit dem Tierarzt ab und zu erfolgen.

Es sollten keinerlei Speisereste, keine vegetarische Kost (wie Obst, Nüsse, Käse, Quark etc.) und keine gewürzten Speisen angeboten werden. Auch Kuchen und Schokolade sind nicht zu verabreichen, da dies zum Tod der Igel führt. Da Regenwürmer und Hausschnecken Zwischenwirte für die Innenparasiten der Igel sind, sollte in der Pflegephase den Igeln kein natürliches Futter angeboten werden.

Die Nahrungsmenge pro Tag beträgt durchschnittlich bei einem Jungtier ca. 125g, damit der Igel täglich etwa 12-20g zunimmt.

Das richtige Gewicht ist eine wichtige Voraussetzung für den Winterschlaf, wobei ein Jungigel mit mindestens 500g Körpergewicht, besser 600-700g, den Winterschlaf besser überleben kann. Erreicht ein in Pflege genommener Igel dieses Gewicht erst kurz vor Wintereinbruch, sollte man ihn zu Hause in einem geeigneten Nest überwintern lassen und ihn erst im Frühjahr in die Freiheit entlassen.

 

2. Winterquartier

Gesunde Igel über 500-600 g finden in mit Tannenzweigen abgedeckten Reisig- und Laubhaufen in jedem naturbelassenen Garten einen guten Platz zum Über- wintern. Ebenso können Hohlräume von alten Bäumen und Komposthaufen Unterschlupfmöglichkeiten für ein Winterquartier bieten. Eine zweckmäßige Alternative kann eine mit Grasschnitt, Laub und Tannenzweigen bedeckte Holzpalette sein. Auch ein schräg an eine Wand angelehntes und gut abgestütztes Holzbrett, unterlegt mit viel Nistmaterial, kann als nützliches Quartier dienen. Steinbehausungen mit quadratischem Innenraum und Seitenlänge von 25-30 cm können mit ausgefülltem Nistmaterial aus trockenem Laub, Stroh oder zerrissenem Zeitungspapier auch ein sehr beliebtes Winterschlafplätzchen sein. Für kurz entschlossene bietet sich zum Selbstbau einer Igelunterkunft ein umgedrehter Holzkorb, der mit Plastikfolie gegen Nässe geschützt wird und obendrauf mit Tannenzweigen und Reisig zugedeckt wird. Abgeschnittene Brombeerranken über dem Schlafplatz schützen vor neugierigen Feinden, Mardern und Füchsen.

Wichtig: Je dichter eine Quartier gebaut wird, desto besser ist die Isolation vor ungünstigen Wärmeperioden, denn durch Wärmeeinwirkung wacht der Igel auf und verbraucht dadurch unnötig seine Energiereserven. Junge ungeübte und im Nestbau noch unerfahrene Igel nehmen gern vorbereitete Nistgelegenheiten als Unterschlupf an.

2.1. Winterquartier – nicht geeignetes Material:

Heu ist als Nistmaterial wegen Schimmelmöglichkeit nicht geeignet!
Ungeeignet sind weiterhin Styropor und Plastikkisten, da Styropor bei Verzehr zur Darmverschlingung führen kann und Plastikkisten auch abgedichtet zu kalt sind.

 

3. Winterschlaf:

Der Winterschlaf dient für den Igel in Freiheit zur Überbrückung der nahrungs- armen Zeit und beginnt, wenn die Temperaturen über mehrere Tage hinweg Minusgrade betragen, und endet im Frühjahr Ende März bzw. Mitte April mit einem Gewichtsverlust von ca. 30 %.

Medikamentös behandelte Tiere in Menschenhand dürfen nach einer Entwurmung oder einer Behandlung mit Antibiotika erst antreten, wenn die Wirkstoffe ausgeschieden sind.

Gesunde Igel muß man in der freien Natur belassen, auch wenn es noch so bitterlich kalt draußen ist. Den Winterschlaf verbringen die Igel allein. Sind mehrere Igel im Garten, sollten mehrere Schlafmöglichkeiten angeboten werden. Männchen gehen einen Monat früher in den Winterschlaf als Weibchen und Jungtiere, sie wachen auch wieder früher auf.

Bei Erreichen des Winterschlafgewichts könnte der Igel im Normalfall den Winter- schlaf antreten, doch reicht allein der Kältereiz nicht aus. Jeder Igel hat seinen eigenen Rhythmus, der durch den Hormonspiegel, die Tageslichtlänge und Außentemperatur bestimmt wird. Vor dem Winterschlaf legt der Igel Fasttage ein und entleert seinen Darm.

Im Winterschlaf senkt sich die Körpertemperatur von ca. 35 Grad auf Werte zwischen 1-5 Grad. Die Herzfrequenz wird von 200-280 Schlägen in der Minute auf 2-12 Schläge gesenkt. Die Atmung verlangsamt sich von 50 auf 13 Atemzüge. Die Atmung kann intermittierend bis zu einer Stunde auf 0 Züge bzw. Atemstillstand heruntergefahren werden.

Unterbrechungen des Winterschlafes sind normal, aber sehr Energie zehrend. Igel bleiben während der Wachphase in der Regel im Nest und schlafen nach einigen Stunden weiter. Gelegentlich sind die Tiere auch einige Tage aktiv und wechseln das Nest.

So süß die kleinen Igel auch aussehen, sie sollten in der Regel auf keinen Fall einfach mit ins Haus genommen werden. Das ist gesetzlich verboten! Nur hilfsbedürftige Igel darf man vorübergehend in Pflege nehmen.

Merke: Igel sind weder Haustiere noch Spielzeuge!

 

4. Igelpflege:

Pflegebedürftige Igel brauchen ein Igelgehege von etwa. 2m² Fläche mit 50cm hohen Seitenwänden, und einem Schlafhäuschen darin. Pappkartons reichen aus. Der Boden wird mit Zeitungen ausgelegt, als Nistmaterial benutzt man täglich frisches Haushaltstücher, Stroh oder Toilettenpapier. Das Gehege muss während der Pflege im Warmen stehen, 18-20 Grad sind angezeigt. Nur dann frißt der Igel gut. Wird es kälter, stellt der Igel trotz Untergewicht das Fressen ein. Lichteinfall und eine ausreichende Belüftung sind unerlässlich.

Das Quartier für den Winterschlaf jedoch muss kalt sein, den Außentempera- turen entsprechend. Geeignet sind besonders Gartenhäuschen, aber auch eine Terrasse oder Balkon. Stark belebte Räume, Küche und Kinderzimmer sind als Unterkunft ungeeignet. Auch Kellerräume sind häufig zu warm.

Bei Temperaturen über 8 Grad fällt der Igel lediglich in eine Art „Dämmerschlaf“, der für ihn sehr kräftezehrend, da er weder richtig schläft noch etwas frißt. Ist der Igel winterschlafbereit, setzt man das bisherige Pappkarton-Schlafgehege in einen größeren Pappkarton und isoliert die Zwischenräume mit Zeitungspapier. Das Schlafhaus und Überhaus enthalten je ein Schlupfloch, damit der noch wache Igel so lange gefüttert werden kann, bis er nichts mehr annimmt. Hat er sich dann doch zum Winterschlaf zurückgezogen, deckt man das Schlupfloch mit einem dünnen Papier ab, um zu überprüfen, ob sich der Igel zum Schlafen zurückgezogen hat. Als Notration sollte dennoch täglich frisches Wasser und Trockenfutter im Gehege zur Verfügung stehen. Im Falle, daß der Igel den Winterschlaf unterbricht, muß er unbedingt weitergefüttert werden.

Merke: Auch schlafende Igel muss man kontrollieren.

Der Igel beendet in der Regel seinen Winterschlaf Ende März bis Mitte April. Vor der Auswilderung sollte der Igel auf sein Ausgangskörpergewicht, welches er vor dem Winterschlaf hatte, über 2-3 Wochen angefüttert werden. Sobald alle natürlichen Nahrungsquellen des Igels wieder vorhanden sind und die Sträucher und Hecken ergrünen, sollte das Igeltier an seinen Fundort möglichst zur Abenddämmerung ausgewildert werden.

Erwachsene Igel über 1000 g sowie Jungtiere über 500-600 g fühlen sich in gewohnter Umgebung am wohlsten und sollten an den Fundort zurückgebracht werden, dort kennen sie sich genau aus. Ist der Fundort nicht mehr vorhanden oder völlig ungeeignet (Straße), können die Igel auch in naturnah gestalteten Gärten ausgesetzt werden.

 

Noch mehr wichtige und interessante Infos finden Sie auf der Website von
Pro Igel e.V.!

 

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